2.01 Fenster

Fenster bieten viele Vor- und Nachteile, die man vorab bedenken sollte. Ist das Loch fürs Fenster einmal geschnitten, das Fahrzeug mit Teilverglasung gekauft oder der Innenausbau fertig, sind Änderung schwierig.

Ein paar grundsätzliche Überlegungen zum Für und Wider von Fenstern und Verglasungen („Fenster“ bedeutet für mich, dass es sich öffnen lässt, während eine Verglasung fest eingeklebt ist):

  • Licht, das man hereinlässt, steigert den Wohlfühlfaktor, denn in einem düsteren Kasten fühlt sich kaum einer wohl. Insbesondere im Winter oder bei schlechtem Wetter wird das Fahrzeug deutlich wohnlicher, wenn man schön viel Licht hat und auch rausgucken kann.
  • Mit dem Licht kommt auch Wärme ins Auto: Im Sommer kann das zur Qual werden und man lechzt nach Abkühlung, im Winter ist es eine Wohltat, einen fahrbaren Wintergarten zu haben.
  • Verglasungen sind immer sehr großflächig, die größtmöglichen Fenster kommen da nicht dran.
  • Fenster sind, obwohl die meisten eine Doppelverglasung haben, ein Isolierproblem. Eine Verglasung lässt viel Kälte hinein und schreit nach Kondenswasser am Morgen; umso extremer die Temperaturen werden, desto problematischer.
  • Da fast alle Fenster und Verglasungen getönt sind, kann man tagsüber gut rausschauen, hineingucken ist jedoch kaum bis gar nicht möglich (es sei denn, man hat zwei gegenüberliegende Fenster) – abends kehrt es sich um: durch die Innenbeleuchtung kann man bestens hereingucken und sitzt auf dem Präsentierteller, während man nicht rausgucken kann. xxx bild wenn sonne reinscheint xxx

  • Lüften bei schlechtem Wetter ist mit Fenstern schöner als bei geöffneter Tür, wenn es reinregnet.
  • Fenster und Verglasungen aller Art sind für Diebe eine geeignete Möglichkeit zum Einbrechen, viele Türschlösser sind jedoch genauso schnell geknackt (mehr unter Einbruchschutz).
  • Fenster machen Camper sofort als solche erkennbar, was im Großen und Ganzen nur Nachteile mit sich bringt. Verglasungen sind meistens vom Fahrzeughersteller eingebaut und sehen generell eher nach Transporter/Lieferwagen als nach Camper aus.

Jeder muss für sich einen Mittelweg finden, nicht zuletzt kosten die Fenster einiges. Mit unseren zwei Seiten- und zwei Dachfenstern haben wir einen ganz guten Kompromiss gefunden, wobei wir manchmal gerne mehr/größere Fenster hätten. Wir haben mal ein klassisches Wohlmobil gemietet, das hatte sieben Seiten- und drei Dachfenster, wodurch es wirklich lichtdurchflutet war. Bei starker Sonne wurde es furchtbar warm und wahrscheinlich hätte man bei kaltem Wetter die Standheizung umso stärker aufdrehen müssen. Und vor der Abfahrt „nur mal eben alle Fenster zumachen“ war manchmal auch nervig. Die goldene Mitte liegt irgendwo dazwischen und hängt natürlich auch von der Fahrzeuggröße ab.

Stealth-Camper

Eine spannende Nische sind Camper, die sich nicht oder kaum als solche erkennen lassen. Meist bezeichnet man sie als Stealth-Wohnmobile oder Stealth Camper (sinngemäß „getarnter, heimlicher Camper“). Wohnmobile sind in vielen Städten, Urlaubsregionen und auch generell seit dem Camping-Boom durch Corona nicht allzu gern gesehen. Während beim alten VW Bus Einheimische noch milde gestimmt sind, kehrt sich die Stimmung schnell um, wenn ausgebaute Kastenwägen oder gar der weiße Teilintegrierte mit Alkoven vorbeifährt. Normale Transporter hingegen gehören in jedes Stadtbild irgendwie rein und ermöglichen das heimliche Campen in Wohngebieten oder Innenstadtnähe, auch wenn es fast überall verboten ist.

Seitenfenster sind neben Markisen und Fahrradträgern das auffälligste Merkmal von klassischen Wohnmobilen. Dachfenster, Photovoltaik und andere Dachaufbauten erwecken sehr viel weniger Aufmerksamkeit. Manche kleben sogar Fake-Firmenlogos oder Slogans auf ihr Fahrzeug, damit es noch mehr nach Lieferwagen aussieht.

Neben der Möglichkeit, verbotenerweise irgendwo auf normalen Parkplätzen zu campen, ziehen Stealth Camper seltener Diebe an. Klassische Wohnmobile kosten ordentlich Geld und nicht selten findet sich einiges an Wertsachen darin, weshalb häufig eingebrochen wird. Lieferwagen machen da meistens weniger her.

Seitenfenster

An den Fahrzeugseiten kommen Verglasungen, Ausstellfenster, die von innen nach außen hochgeklappt werden, und Schiebefenster zum Einsatz.

VerglasungAusstellfensterSchiebefenster
• Sehr groß, lässt viel Licht herein
• Keine Wartung/Reparaturen, pflegeleicht
• Unauffällig
• Keine Möglichkeit zum Lüften
• Wenn kaputt, dann richtig kaputt
• Unempfindlich gegen Kratzer, kann aber splittern/brechen
• Einbau selber möglich, im Zweifel aber machen lassen
• Herstellerseitig meist drei Optionen möglich: Schiebetür, Hecktüren, alles rundherum
• Eingelassenes Schiebefenster möglich
• Von klein bis groß alles möglich
Bewegliche Teile, die kaputt gehen können
• Wohnmobil-Look
• Öffnungswinkel bis zu 90° (Fluchtweg, lüften, rausgucken, Dinge ins Fenster hängen, Katze rein- und rauslassen …)
• Teilweise separate Einstellung für Regenwetter
• Einzelteile und Scheibe relativ leicht austauschbar
• Akzeptable Dämmung durch Doppelkunststoffverglasung
• Empfindlich für Kratzer (können theoretisch rauspoliert werden), unempfindlicher gegen Schläge/Splittern
• Einsatz von Echtglas-Scheiben teilweise möglich
• Einbau selber möglich
• Eher klein
• Nur halbe Fläche lässt sich öffnen, dafür aber ganz (kein aufgeklapptes Fenster im Weg)
• Mäßig gut gedämmt
• Kann bei Regen nicht geöffnet werden
• Kann theoretisch während der Fahrt einen Spalt geöffnet werden
• Einbau selber möglich

Persönliche Meinung: Die Verglasung der Schiebetür ist ganz nett, da sie viel Licht reinlässt, bei den Hecktüren muss man abwägen mit einem Fahrradträger außen (Fahrräder könnten die Fenster zerdeppern) und dem Bett innen (Betthöhe und Position der Fenster harmonieren ggf. nicht). Der Sicht- und Hitzeschutz ist oft etwas komplexer als bei Ausstellfenstern, allerdings gibt es für viele Fahrzeuge fertige Sichtschutzlösungen, die mit eingenähten Magneten befestigt werden, oder man näht sich selbst etwas. Viele Ausstellfenster lassen sich nicht bis 90° öffnen, was nerven kann. Schiebefenster sind irgendwie komisch, ihr einziger Vorteil ist, sie während der Fahrt zu öffnen, um im Sommer einen besseren Durchzug hinten zu erreichen.

Eine Sonderposition nehmen runde Ausstellfenster bzw. fest verglaste Bullaugen ein. In meinen Augen sind sie ein optischer Hingucker (vor allem in den Hecktüren, wenn sie wie Augen aussehen, oder in Kombination mit einer entsprechenden Lackierung), bieten aber eher Nach- als Vorteile gegenüber eckigen Fenstern durch die kleinere Öffnung und kürzere (und damit tendenziell schwächere) Halterungen.

Verglasung

Verglasung mit Schiebefenster

Auf dem Markt sind viele Fahrzeuge mit unterschiedlichen Konfigurationen an Verglasungen erhältlich und dies schlägt sich im Preis kaum nieder. Nachträgliche Verglasungen sind möglich und kosten bei Eigeneinbau etwa halb so viel wie große Ausstellfenster; lässt man den Einbau machen, kostet es etwa so viel wie ein selbst eingebautes Fenster. Daher würde ich eher die Augen nach einem Fahrzeug mit herstellerseitiger Verglasung offen halten, statt selber eine Scheibe einzubauen oder einbauen zu lassen. Die Scheibe selber einzukleben ist jedoch machbar. Soll eine Verglasung rein bzw. die vorhandene Scheibe getauscht werden, kann auch eine Scheibe mit eingelassenem Schiebefenster gekauft werden, sodass sich ein Teil öffnen lässt.

Ausstellfenster

Auf dem Markt sind zwei Modelle besonders präsent, wenn man nur die problemlos erhältlichen betrachtet (manche Modelle sind kaum zu kriegen oder nicht frei verkäuflich): Von Dometic das Seitz S4 und S7P sowie die sehr ähnlichen Fenster von Carbest (Eigenmarke von Reimo). Die Varianten S5, S6, S7 und S10 existieren zwar, sind aber nicht frei verkäuflich, sondern stehen nur Wohnmobilbauern zur Verfügung, spielen also lediglich bei gebraucht gekauften Wohnmobilen eine Rolle. Insbesondere die S10-Fenster sind richtig schick und modern, zum Glück gibt es von Carbest das sehr ähnliche Modell RW Elegance.

Rahmenfenster oder vorgehängt

vorgehängtes Fenster, dahinter sichtbar der tatsächliche Fensterausschnitt

Neben den heute üblichen Rahmenfenstern (dazu zählen alle hier genannten) gibt es noch vorgehängte Fenster, welche früher der Standard waren. Rahmenfenster haben einen Kunststoff- oder Aluminiumrahmen, der mit der Karosserie verbunden ist. Das Fenster sitzt innerhalb des Rahmens und wird von diesem vollständig umgeben und gehalten. Bei vorgehängten Fenstern sitzt eine große, bauchige Scheibe außen auf der Karosserie auf, wodurch hier der Wind unter die Scheibe kommen kann. Der Ausschnitt in der Karosserie wird im Grunde nur durch einen Gummi/eine Blende abgedeckt und hat nichts groß mit dem Fenster zu tun, sodass die Scheibe ohne weitere Stabilisierung sich selber tragen muss. Durch eine Gesetzesänderung unterliegen diese nun aus Sicherheitsgründen einer strikten Höchstgeschwindigkeit je nach Fenstermodell. Die Maximalgeschwindigkeit muss in der Motorsteuerung abgeregelt werden (z. B. 100 km/h), sonst wird die HU nicht bestanden. Finger weg von alten Vorhängefenstern oder Auslaufmodellen/Restbeständen.

Größe und Öffnungswinkel

Öffnungswinkel Dometic S7P etwa 40° und knapp 90°, Unterschiede je nach Fenstergröße

Es gibt Fenster in allen möglichen Größen, vom kleinen Hochkant-Badfenster mit 280x380mm über passende Hecktürfenster mit ca. 500x450mm hin zu großen Schiebetürfenstern mit etwa 1.000x500mm und riesigen Panoramafenstern mit z. B. 1.600x600mm. Welche Größe überhaupt verbaut werden kann, entscheidet die Karosserie mit ihren Holmen und Streben (mehr dazu unten), daher unterscheiden sich die maximal möglichen Maße von Fahrzeug zu Fahrzeug.

Vielleicht wichtiger als die Größe ist jedoch der maximale Öffnungswinkel, der sowohl vom Modell als auch der Größe abhängt. Ideal sind 80-90°, sodass sich das Fenster komplett aufstellen lässt. Dann kommt viel Luft herein, es eignet sich in Notfällen zum Rausklettern (wenn bspw. der Türöffner innen nicht funktioniert und sich nur von außen die Schiebetür öffnen lässt, sodass man sich auf dem Campingplatz höchst unakrobatisch aus dem Fenster robben muss, um das Fahrzeug verlassen zu können) und vor allem: man läuft nicht andauernd mit dem Gesicht in die Fensterscheibe xxx bild xxx. Viele Fenster haben deutlich kleinere Öffnungswinkel von 40° und weniger, sodass sich diese nie richtig öffnen lassen. Manchmal sind die Winkel transparent aufgelistet, teilweise werden sie (mit Absicht?) nicht groß publiziert. Je nach Modell lassen sich längere Aussteller montieren, um den Öffnungswinkel zu vergrößern, darunter kann aber die Stabilität leiden.

Wandstärke

bild/skizze Damit der Fensterrahmen stabil befestigt werden kann, ist immer eine Mindestwandstärke notwendig (z. B. 22mm, das entspricht etwa 2mm Karosserieblech + 20mm innenliegende Verstärkung aus Holz oder vergleichbarem). Idealerweise kann der Rahmen aber auch bei deutlich dickeren Wänden noch montiert werden und deckt den Fensterausschnitt in seiner vollen Dicke/Stärke/Tiefe ab. Rahmenkonstruktion und Befestigungsmaterial unterscheiden sich je nach Modell deutlich: Manche Fenster lassen sich nur bei einer fixen Wandstärke einbauen (bspw. 30±1,5mm), andere brauchen je nach Wandstärke unterschiedliche Halteclips und wieder andere können bei einer großen Spreizung von z. B. 25 bis 40mm problemlos montiert werden. Für Dachfenster gilt dies in entschärfter Form genauso (häufig gibt es unterschiedliche Varianten für bspw. 25-42mm und 43-60mm Dachstärke).

Modelle

Dometic S10

Das S4 von Dometic ist das verbreitetste Fenster, baut durch sein Design jedoch außen am Fahrzeug sehr auf. Carbest bietet ein sehr ähnliches Fenster als „Classic“ an. Das S7P ist teurer und leicht gewölbt, wodurch es sich der bauchigen Kastenwagenform besser anpasst, zudem schließt es außen fast bündig mit der Karosserie ab, wodurch sich eine sehr viel hübschere, elegantere Optik als mit den S4-Fenstern ergibt. Das Carbest-Pendant heißt „RW Van“; als „RW Compact“ bekommt man die gleichen Fenster in gerade, also ohne die Biegung für Kastenwägen (entspricht dem nicht frei verkäuflichen Dometic S7). Generell lassen sich die gebogenen Fenster einfacher und spannungsarmer montieren, manche Karosserien sind abschnittsweise oder an den Hecktüren jedoch kaum gebogen, sodass die geraden Fenster gut bzw. besser sitzen, obwohl sie eigentlich für Wohnwägen und teilintegrierte Wohnmobile gedacht sind. Optisch noch einen Tick moderner ist das S10 (nicht frei verkäuflich) bzw. Carbest „RW Style“ mit eckiger statt runder Form. Scheinbar das gleiche Fenster bietet auch Belluna an und gibt sogar den chinesischen Hersteller an: Yongan Vehicle Window Co., Ltd.

schwach getöntes S4
dunkel getöntes Belluna-Fenster

Dometic bietet nur zwei Fenster an, Reimo/Carbest hat eine unübersichtliche Vielfalt. Hinzu kommt, dass im Reimo-Katalog (Zubehör-Katalog 2023 ab Seite 624) andere Angaben zu den Carbest-Fenstern zu finden sind als auf der Webseite oder in den Montageanleitungen. Das S4 ist deutlich weniger stark getönt als das S7P, bei Carbest entsprechen alle Modelle mit „RW“ im Namen der dunkleren Tönung. Relevant ist diese vor allem beim Reingucken-Können, von drinnen lässt es sich immer problemlos rausgucken.

Während sich das S4 seit vielen Jahren bewährt hat, ist die Qualität bei Carbest sehr unterschiedlich, insbesondere die Innenrollos mit Sicht- und Insektenschutz machen häufiger Probleme. Allerdings sind wir mit der Qualität des ziemlich teuren Dometic S7P auch nicht zufrieden. Dafür bietet Dometic sehr viele Ersatzteile an, die man problemlos selber austauschen kann, und hat europaweit ein gutes Servicenetz – die Preise sind jedoch entsprechend hoch. Reimo bietet seine Carbest-Fenster zu etwa der Hälfte an, Ersatzteile gibt es auch, die Frage ist nur, ob das auch noch in zehn Jahren so ist.

Bei manchen Modellen ist der Innenrahmen mit Verdunkelung und Insektenrollo enthalten, bei den meisten jedoch optional. Auch wenn die Innenrahmen sehr teuer sind, sollte man sie immer mit bestellen, spätestens nach einem Mücken-reichen Sommer in Schweden weiß man warum. Eine Abdunkelung lässt sich noch selber bauen, dichte Insektenrollos sind jedoch ein echtes Problem (allerdings haben die originalen Dometic S4-Rollos auch ihre Schwächen). Teilweise gibt es günstigere Innenrahmen von Drittanbietern. Die meisten Rahmen sind aus Plastik und als einzige Farbe gibt es im Zweifel nur cremeweiß – mehr funktional als schön. Einige Carbest-Modelle gibt es immerhin mit edlen Aluminium-Innenrahmen.

Dometic Seitz
S4
Dometic Seitz
S7P
Carbest
Classic
Carbest RW EleganceCarbest
RW Van
Carbest
RW Style
Carbest
RW Eco
Belluna Ausstellfenster
Bild
doppelt verglastjajajajajajaneinja
Wand-stärke1-53mm 122-43mm 230±1,5mm
25-60mm 3
25-40mm32mm
26-50mm 3
30mm
25-45mm 3
30mm
30-50mm 3
20-40mm
Öffnungs-winkelklein bis großklein bis großganz okaykleinmittel-mäßigmittel-mäßigkleinklein bis groß
Verdun-kelung, Insekten-rolloinklusiveoptionalinklusiveinklusiveoptionaloptionaloptionalinklusive
Wölbung (5.000mm)neinjaneinneinjaneinneinja/nein
Anmer-kungbewährter Klassiker, gute Anleitungsehr teuer, Aluminium-rahmen, gute Anleitungwie S4, Einbau schwierigwie S4, bessere Optik und Montage als „Classic“, schwächer getönt: „Elegance“wie S7P, Aluminium-rahmen; „RW Compact“ ohne Wölbung und „Comfort“ schwächer getöntwie S10, nicht gewölbt, Aluminium-rahmenScheibe aus Glas (einfach verglast), Aluminium-rahmenwie S10 oder „RW Style“, gewölbte und gerade Version verfügbar, große Öffnungswinkel ab 350mm Höhe

1 bei 1-25mm und 27-53mm Wandstärke müssen schmale Abstandshalter gefertigt und untergelegt werden; die benötigten Schraubenlängen variieren hierdurch und liegen nur für 1-26mm Wandstärke bei

2 spezielle Halteclips müssen dazu gekauft werden, passend für je 2mm Wandstärke (z. B. 22-23mm oder 34-35mm)

3 Angaben aus dem Zubehör-Katalog 2023 von Reimo, die anderen Wandstärken stammen aus den Montageanleitungen

Glas- statt Kunststoffscheiben

Kratzer im Kunststofffenster

Ein Gimmick beim S4 ist die Umrüstung von doppelter Kunststoffverglasung auf Kunststoff/Echtglas-Verbundscheiben. Größter Anbieter ist Vanglas, den Austausch kann man selbst vornehmen. Die Echtglas-Scheiben kosten etwa so viel wie das Fenster selbst und sind leider nicht für die gebogenen S7P- oder jegliche Carbest-Fenster verfügbar. Die Echtglas-Außenseite ist sehr unempfindlich gegen Kratzer, während die originalen Kunststofffenster von jedem Gebüsch, das man streift, Spuren davontragen. Allerdings sind die Glas-Pendants auch etwa 2kg schwerer und erfordern eine Einzelabnahme vom TÜV und Eintragung im Fahrzeugschein. Ausstell- und Schiebefenster mit einfachen Glasscheiben (z. B. Carbest RW Eco) gibt es auch, sie bieten aber nicht die gute Dämmung der Vanglas-Austauschscheiben. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man sich auch bei Hünerkopf und KCT umschauen, die bieten moderne Fenster wie im Hausbau an (Mehrfachverglasung, super gedämmt, bester Einbruchschutz, Bedienung mit nur einem Hebel), das schlägt aber auch mit etwa 2.000€ pro Fenster zu Buche. Für die Hälfte bietet Outbound einfachere Echtglasfenster mit Doppelverglasung (das entspricht preislich etwa den Dometic S7P-Fenstern).

Aussteller

Die Aussteller halten das Fenster in der gewünschten Position. Die ältere Variante wird meist als Klick-Klack-Aussteller bezeichnet und arbeitet stufenweise, dabei hört man jeden Rastpunkt als Klacken. Zum Schließen muss das Fenster erst vollständig geöffnet werden, andernfalls verhindern die Rastpunkte ein runterklappen. Die moderneren Reibungsscharniere arbeiten stufenlos, das Fenster lässt sich jederzeit weiter öffnen und schließen, es hält in quasi jeder Position. Reibungsscharniere sind inzwischen der Standard, jedoch etwas empfindlicher. Teilweise lassen sich die Aussteller gegeneinander tauschen, wenn die Länge stimmt, auch Wechsel zwischen den Herstellern sind ggf. möglich.

Einbruchschutz

Schiene von Womo-Sicherheit

Kunststofffenster, die mit Kunststoffriegeln verschlossen werden, sind im Zweifelsfall relativ einfach aufzubrechen, wenngleich das S7P (und vergleichbare) nur wenig Platz bieten, Schraubendreher oder Brechstange anzusetzen, sodass ein schneller Einbruchversuch daran scheitern kann (das Fenster wird dennoch beschädigt). Man kann für ca. 100€ pro Fenster Metallschienen nachrüsten (bekanntester Anbieter: Womo-Sicherheit), welche die vorhandenen Riegel verstärken. Deutlich günstiger gibt es verstärkte Metallriegel von Lock M Out. Man muss jedoch betonen, dass Kastenwägen einen grottigen Einbruchschutz besitzen, der durch den Wohnmobilausbau noch verschlechtert wird. Hier muss man das Einbruchrisiko gegen Kosten, Aufwand, Gewicht und Komforteinbußen abwägen. Weiteres unter Einbruchschutz.

Dachfenster

Aus vielen Gründen sind Dachfenster/-hauben (häufig „Heki“ genannt, von „Hebe-Kipp“-Fenster, einem bestimmten Dachfenstertyp) eine tolle Sache: Licht kommt herein, effizientes Lüften, von außen schwieriger zu erkennen, ggf. Zugang zum Dach, je nach Größe sehr günstig, in Kombination mit Ventilatoren verfügbar. Da warme Luft nach oben steigt, sind Dachfenster sowohl im Sommer als auch im Winter perfekt zum Lüften, egal ob warme oder feuchte Luft entweichen soll. Der Klassiker ist 40x40cm groß (Ausschnittmaß im Dach, das Fenster ist innen und außen etwas größer), lässt sich an sehr vielen Stellen einbauen, ist deutlich günstiger als ein Seitenfenster und kann später auch noch zu einem reinen Lüfter oder einer Klimaanlage umgebaut werden – bzw. wieder zu einem Dachfenster zurückgebaut werden.

Am bekanntesten sind die Hekis von Dometic und Fiamma. Reimo bietet über seine Eigenmarke Carbest Dometic-ähnliche Dachfenster an. Polyplastic ist ebenfalls weit verbreitet, aber vorrangig für Wohnmobilausbauer, nicht für Endkunden. Marktführer in Menge und Qualität ist Dometic, Fiamma und Carbest sind günstiger, haben jedoch Qualitätsprobleme.

Zwangsbelüftung

Bei vielen Modellen muss man sich entscheiden, ob mit oder ohne Zwangsbelüftung, wobei eine Umrüstung in jede Richtung meist möglich ist (Dichtgummi herausnehmen bzw. Dichtgummi nachkaufen und einsetzen). Unter der Zwangsbelüftung versteht man eine Öffnung, die einen stetigen Luftaustausch ermöglicht, um Feuchtigkeit und CO2 beim Kochen mit Gas abzuführen oder eine Mindestbelüftung bei längeren Standzeiten zu gewährleisten. So kann Kondenswasser innen an den Scheiben ein wenig entgegengewirkt werden und auch Schimmel hat es etwas schwieriger. Insgesamt verbessert die stetige Belüftung das Raumklima, man kann dies jedoch nicht steuern. Großer Nachteil der Lüftungsöffnung ist, dass Außengeräusche besser/lauter ins Fahrzeug dringen, Windgeräusche während der Fahrt deutlich lauter sind (meist nur relevant, wenn hinten jemand mitfährt), bei starkem Wind und Sturm deutlich lautere Windgeräusche entstehen (nervig vor allem nachts) und stetig kalte Luft im Winter ins Fahrzeug strömt bzw. warme Luft entweicht, sodass man etwas mehr heizen muss. Ob die Entscheidung für oder gegen die Zwangsbelüftung fällt, ist vor allem eine Glaubensfrage. Ein Dachfenster ohne Zwangsbelüftung kann relativ problemlos durch Entfernen einer Dichtung umgebaut werden, sodass man beide Varianten testen kann – andersherum muss der Dichtgummi erst nachgekauft werden.

Öffnen und Schließen (Mechanismus)

Ebenfalls ein (wichtiges) Entscheidungskriterium ist der Mechanismus zum Öffnen und Schließen der Dachfenster. Die meisten werden ähnlich wie Ausstellfenster aufgeklappt, hierzu werden sie direkt mit einem Bügel aufgestellt und in verschiedenen Positionen arretiert oder mit einem Drehknauf bzw. einer Kurbel stufenlos hoch- und runtergekurbelt. Am schnellsten sind Bügel-Verschlüsse bedient, dafür lassen sie nur fest definierte Stellungen zu; am einfachsten (insbesondere bei großen Dachfenstern) arbeiten Kurbeln und ein Drehknauf ist immer fummelig. Die Hebe-Kipp-Fenster (Heki) wiederum werden mit zwei Griffen hochgedrückt, sodass sie ein paar Zentimeter erhöht sind und eine Öffnung freigeben; das erlaubt ein erstaunlich effizientes Lüften und im Gegensatz zum aufgeklappten Dachfenster sind sie nicht so wind- und regenanfällig. Zusätzlich lassen sie sich nach einer Seite kippen.

Heki links geschlossen und rechts geöffnet (hochgeklappt)

Modelle

Während die Größen mehr oder weniger standardisiert sind (28x28cm, 40x40cm, 70x50cm), gibt es noch Fenster mit eingebauten Ventilatoren, die einen Luftaustausch erzwingen (je nach Einstellung absaugend nach draußen als auch hereinblasend nach drinnen). Die Qualität dieser eingebauten Lüfter ist sehr unterschiedlich, außer dem Marktführer Maxxair sind alle anderen sehr laut, auch wenn sie mehr Kubikmeter Luft pro Stunde bewegen können. Ideal sind diese Lüfter im Sommer – vor allem nachts -, um einen leichten Luftzug zu erzeugen, beim Kochen und nach der Dusche.

Dometic und Carbest bieten sehr ähnliche Dachfenster an, die alle einfach zu montieren sind, Verdunkelung und Fliegengitter inbegriffen haben, gut zu reinigen und in der Größe 40x40cm noch ziemlich günstig sowie stabil und langlebig sind und – im Falle Dometic – sowohl mit als auch ohne Zwangsbelüftung angeboten werden. Qualitativ ist hier Dometic der Konkurrenz deutlich überlegen, die großen Midi-Heki oder gar Heki 2/Heki 3 sind jedoch richtig teuer.

Dachfenster mit Lüfter

Fiamma Turbo-Vent vor und nach der aufwändigen Reinigung

Die Fiamma-Dachfenster gibt es in 28x28cm und 40x40cm mit eingebautem Ventilator (Turbo-Vent) und ohne (Vent). Ohne Lüfter gibt es noch ein 50x50cm großes Fenster. Alle kommen mit Zwangsbelüftung und werden mit verschiedenen Farben bei der Kunststoffscheibe angeboten (durchsichtig und dunkel getönt machen sich gut, Milchglas/weiß ist Geschmackssache, im Bad ist das okay). Leider sind sie nur einfach verglast, schlecht gedämmt (Geräusche, Wind, Wärme), der Mechanismus zum Öffnen und Schließen ist fummelig und mäßig stabil, der Einbau deutlich umständlicher als bei Dometic. Die Variante mit Lüfter lässt sich um den Rotor herum quasi nicht reinigen und der Ventilator ist enorm laut bei mittleren bis hohen Drehzahlen.

Maxxfan

Dafür bekommt man bei der Ventilator-Variante ein Dachfenster mit Lüfter, der in beide Richtungen drehen kann, gleichzeitig kommt aber noch Licht rein (wenn auch nur halb so viel wie beim „Vent“ ohne Lüfter). Der deutlich teurere Maxxair Maxxfan Deluxe ist leiser im Betrieb und insgesamt durchdachter. Beim teuersten Modell 7000K/7500K (Nummer je nach Farbe) öffnet sich die Haube elektrisch und die Bedienung erfolgt über eine Fernbedienung. Insgesamt baut der Maxxfan fast doppelt so hoch auf wie andere Dachfenster und bietet auch keine Isolierverglasung. Ebenfalls muss man beachten, dass die Haube nur hoch- und runterfährt, sich aber konstruktionsbedingt nicht komplett schließen lässt, wodurch eine starke Zwangsbelüftung entsteht, die insbesondere im Winter einen kalten Luftzug erzeugt.

Montage mit/ohne Schrauben

Drei Dachfenster in der Übersicht sollen laut Hersteller mit 16-20 Schrauben montiert werden, während alle anderen mit dem Innenrahmen verschraubt sind – gründlich abgedichtet werden sowieso alle. Nachteil der Verschraubung ist, dass beim Ausbau nicht nur ein Dachausschnitt von 40x40cm bleibt, sondern auch etliche kleine Löcher ringsherum. Zudem gibt es Berichte, dass der äußere Montagerahmen brechen/reißen kann, da die Schrauben die wärmebedingte Materialausdehnung einschränken, und insbesondere Metallkarosserien „arbeiten“ bei Temperaturunterschieden deutlich. Daher ist zu überlegen, ob man diese Modelle nicht lieber fest einklebt und auf die Schrauben verzichtet, dann muss der Kleber jedoch dauerhaft elastisch bleiben (z. B. MS-Polymer-Klebstoffe, etwas anderes gehört aufgrund der Vibration sowieso nicht in ein Fahrzeug).

Modellübersicht ohne Lüfter

Fiamma Vent 28 (F) Crystal Dometic Micro HekiFiamma Vent CrystalFiamma Vent F ProDometic Mini Heki StyleCarbest Dachhaube 40×40Dometic Midi Heki StyleCarbest Panorama-Dachhaube
Preis
(Januar 2023)
125€110-130€90€225€165€150€500-750€470€
Dachausschnitt28x28cm28x28cm40x40cm40x40cm40x40cm40x40cm70x50cm70x50cm
Bohrlöcher zusätzlich zum Ausschnittneinnein20neinneinneinneinnein
Größe innen/außen cm31×34
32×34
?
41×37
43×43
46×46
49×49
57×53
52×52
55×51
?
50×50
?
85×62
?
82×62
Ideale Dachstärke mm28-6823-42 130-50 228-5525-42 oder 43-6025-5025-6025-60
Isolierver-glasungneinjaneinneinjaneinjaja
Zwangs-belüftungjawählbarjajawählbarneinwählbarwählbar
Öffnungs-mechanismusDrehknaufBügelDrehknaufKurbelBügelBügel und GasfedernKurbel oder BügelBügel und Gasfedern
Fliegengitterjawählbarja, festjajajajaja
Verdunkelungneinwählbarneinjajajajaja
Ideal fürBadBadüberallWohnbereichWohnbereichWohnbereichWohnbereichWohnbereich
Weitere ModelleMilchglas (105€); Turbo/Lüfter (+60€) Milchglas (75€)Milchglas (215€)  45x40cm (290€)
Max. Geschw. km/h130160130130160?130?
Sonstiges Montageset je nach Dachstärke separat nötigkeine Schrauben enthalten; Foto: Milchglas-Variante  Verriegelung wenig stabil, Dometic Mini Heki Style deutlich besserkann längs und quer montiert werden; Montageset für Dachstärke 30-34mm liegt bei, andere separat erhältlichintegrierte 12V-Beleuchtung, Verriegelung mäßig stabil

1 mit optionalem Rahmen 43-60mm

Modellübersicht mit Lüfter

Fiamma Turbo Vent Premium CrystalDometic FanTastic Vent
Weiß
Maxxair Maxxfan Deluxe Smoke (7500K)
Preis
(Januar 2023)
275€430€380€
Dachausschnitt40x40cm40x40cm40x40cm
Bohrlöcher zusätzlich zum Ausschnitt201616
Größe innen/außen cm43×43
46×46
?
47×47
46×46
59×42
Ideale Dachstärke mm30-50 227-6525-90
Isolierverglasungneinneinnein
Zwangsbelüftungjaneinja
ÖffnungsmechanismusDrehknaufDrehknauf, elektrischDrehknauf, elektrisch
Fliegengitterja, festja, festja, fest
Verdunkelungneinneinseparat (100€)
Ideal fürüberallBad, Kücheüberall
Weitere ModelleMilchglas (275€)ohne elektrisches Öffnen (330€)Milchglas (350€), transparent (380€)
Max. Geschw. km/h130140?
Sonstigeslauter Lüfter ab Stufe 2, Maxxfan besserhochwertigere Version des Fiamma Turbo Vent Premium, öffnet/schließt elektrisch, Regensensor schließt die Haube automatisch, Fernbedienung möglichsehr hoch (13cm), leiser Lüfter, starke Zwangsbelüftung, öffnet elektrisch, mit Fernbedienung; Foto: transparente Haube

2 mit optionalem Rahmen bis 85mm; Verlängerungsset für Drehknauf ggf. nötig

Empfehlung: Das Fiamma Vent Crystal (40x40cm) bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, vergleichbare Fenster kosten sonst das Doppelte, der Aufpreis für ein Dometic Mini Heki Style lohnt sich allerdings (nicht zuletzt, da 20 Bohrlöcher im Dach entfallen). Größere Varianten wie das Dometic Midi Heki oder Carbest Panorama bieten viel Licht, kosten aber auch viel – Kopf rausstrecken für eine tolle Aussicht klappt übrigens nur bei Fahrzeugen der Höhe H2, H3 ist einfach zu hoch, selbst wenn man auf die Sitzbank klettert. Als Dachfenster mit Lüfter ist der Maxxair Maxxfan Deluxe unschlagbar, alternativ reine Deckenlüfter ohne Fenster. Dachfenster ohne Zwangsbelüftung würde ich bevorzugen.

Spoiler

Spoiler sollen primär Windgeräusche reduzieren, indem die halbwegs aerodynamische Form der Fenster weiter verbessert wird. Das ist allerdings nur relevant, wenn hinten jemand mitfährt, der diese Geräusche hören kann – vorne im Fahrerhaus sind Motorengeräusche und Fahrtwind deutlich lauter. Da die Effektivität nicht allzu groß ist, werden Spoiler immer seltener. Besser als Windgeräusche können sie allerdings Schäden vermeiden: streifen tief hängende Äste übers Dach, gleiten sie bestenfalls über Spoiler und Fenster hinweg und hinterlassen Kratzer, statt die Dachhaube ernsthaft zu beschädigen. Beim Foto oben ist ein Ast am Solarpanel hängen geblieben, hat sich beim Weiterfahren gelöst und mit Schwung ein Stück aus der Haube geschlagen.

Alles in allem sind Spoiler nicht nötig, häufig teuer und hässlich. Sie können aber Dachaufbauten aller Art schützen.

Fenster einplanen

xxx bild streben karosserie fest/rausnehmbar xxx

Bei der Größe und Positionierung hat man viel Spielraum, ist jedoch an tragende Elemente der Karosserie gebunden. Längs- und Querstreben geben dem Fahrzeug die nötige Stabilität und dürfen nicht entfernt werden, alle Fenster müssen also dazwischen eingeplant werden.

An der Decke befinden sich Querstreben, welche die maximale Fenstergröße sowie eine ungefähre Position vorgeben. Auf dem Dach befinden sich längs Vertiefungen/Rillen, die man später beim Einbau sowohl innen als auch außen ausgleichen muss. Außen mit einem gekauften Zwischenrahmen oder wasserfesten Klötzen aus Kunststoff oder Aluminium und Innen mit Holz. Manchmal sind auch Teile des Dachs für den Einbau von Fenstern oder Klimaanlagen vorbereitet und besonders eben und mit möglichst wenig Wölbung. Kann man nutzen, muss man aber nicht. Am Rand ist das Dach meist am stärksten gewölbt, sodass dies ein wenig ausgeglichen werden sollte, damit keine Spannungen im Dachfenster entstehen.

xxx bild anti-flatter-streben xxx An den Fahrzeugseiten befinden sich massive Längs- und Querträger, die nicht verändert werden dürfen. Zusätzlich gibt es flache Träger, die bei großen Metallflächen lediglich Vibrationen und Scheppern verhindern sollen. Man kann sie daher problemlos heraustrennen, sodass sich große Flächen für Fenster ergeben.

Fenster müssen mit als erstes eingebaut werden und sind daher maßgebend für den Innenausbau. Man sollte also für die Fensterplanung den Innenausbau schon durchgeplant haben und für den Innenausbau sollte man die Fenster fest eingeplant haben – man dreht sich leider ein wenig im Kreis bei dieser Henne-Ei-Frage, im Zweifel sind aber die Fenster wichtiger und der restliche Ausbau muss sich danach richten, da sie nicht völlig frei positioniert werden können. Auch ist der nachträgliche Einbau unnötig kompliziert durch die dann angebrachte Wandverkleidung innen.

Seitenfenster

Das sollte man bei Seitenfenstern beachten:

die Kontur außen gibt mögliche Fensterpositionen vor
  • Die Fenstergröße wird normalerweise als Größe des Ausschnitts angegeben, den man ins Fahrzeug schneiden muss. Innen wie außen kommen noch 2-3cm ringsherum hinzu für den Unterbaurahmen. Bei der Festlegung der Position und Größe darf daher nicht nur die Ausschnittsgröße herangezogen werden.
  • Innen muss auf verstärkte Träger geachtet werden, außen auf Vor- und Rücksprünge oder Kanten und Wellen der Karosserie sowie Anbauteile (z. B. Führungsschiene der Schiebetür).
  • Manche Fenstergrößen sind hochkant, die meisten quer; immer auf Höhe und Breite achten.
  • Verdunkelung/Fliegengitter immer direkt mitbestellen, auch wenn sie schweineteuer sind.
  • Manche Fensterhersteller liefern Montagematerial für fixe Wandstärken mit, zum Teil ist dieses auch selber modifizierbar für andere Wandstärken.
    • Die Wandstärke kann je nach Aufbau der Wandverkleidung sehr unterschiedlich sein und sie vorher genau zu planen ist nicht ganz einfach (häufig: Karosserie 1mm + Dämmung 19mm + Holzverkleidung/Filz/Kork/… ??mm). Entweder das Fenster gibt die Dicke vor und alles andere wird danach ausgerichtet, man plant die Wand exakt passend dick zum Fenster und dem verfügbaren Montagematerial, oder das Fenster sitzt vertieft in einer deutlich dickeren Wandverkleidung. Hier ist die Frage, ob man vorab alles durchplanen kann und will oder ob zuerst ein Fenster eingebaut wird und sich alles weitere daran zu orientieren hat. Ideal sind Fenster, deren Innenrahmen bei verschiedensten Wandstärken den Übergang Wand zu Fenster sauber überdeckt.
  • Auf welcher Höhe sollen später Inneneinbauten sein? Ein Fenster am Bett sollte nicht zur Hälfte von der Matratze verdeckt werden.
  • Im Öffnungsbereich der Schiebetür sollten lieber keine Fenster angebracht werden, damit diese nicht aus Versehen demoliert werden, wenn bei geöffnetem Fenster die Schiebetür ebenfalls geöffnet wird – lieber eine Verglasung in Betracht ziehen, Schiebefenster oder starre Fenster, die sich nicht öffnen lassen (z. B. Bullaugen).
  • Fenster in der Schiebetür sind nett, haben bei geöffneter Tür jedoch keine Funktion, daher ist hier eine Verglasung interessant.
  • Ist an einer gegebenen Stelle ein Dachfenster sinnvoller?
  • Viele Fenster lassen sich nicht zu 90° öffnen, sondern nur zu 40-60°. Den Kopf rausstrecken oder etwas durch das Fenster nach draußen oder drinnen anreichen wird je nach Fenstergröße schnell schwierig. Umso größer der Öffnungswinkel, desto komfortabler die Handhabung.
  • Umso tiefer das Fenster positioniert wird, desto eher stößt man sich an der Scheibe. Bei hohen Fahrzeugen (vor allem Allrad) verhindern Fenster weiter oben effektiv neugierige Blicke von außen.

Dachfenster

Dachfenster gibt es in keiner so großen Vielfalt wie Seitenfenster, die üblichen Ausschnittgrößen sind: 28x28cm, 40x40cm, 70x50cm und 100x70cm. Hinzurechnen muss man innen mindestens 2cm rundherum für einen Befestigungsrahmen, also insgesamt 4cm in der Länge und 4cm in der Breite (das Standardfenster mit einem Ausschnitt von 40x40cm benötigt also innen zwischen den Querstreben mindestens 44x44cm). Die endgültige Fenstergröße innen wie außen ist noch mal größer (beim 40x40cm-Fenster sind dies ca. 53x53cm); außen müssen Photovoltaik und Co. entsprechend im Hinterkopf behalten werden, innen ist man deutlich freier, da die Querstreben an der Deckeninnenseite verhältnismäßig flach sind und vom Innenrahmen des Fensters überbrückt werden.

Bei Dachfenstern muss man bedenken:

  • Die Querstreben innen müssen ausreichend Platz bieten.
  • Innerhalb abgetrennter Räume (meist das Bad) sowie über der Küche, Essecke oder Bett sind besonders beliebte Einbauorte.
  • Weitere Dachaufbauten müssen mit eingeplant werden: Lüfter, Photovoltaik, Dachterrasse, LTE-/WLAN-Antennen, Kabeldurchführungen, Staukisten.
  • Hängeschränke und deckenhohe Schränke limitieren die möglichen Positionen ringsherum.
  • xxx bild hängeschränke/trennwand bad xxx
  • Innenwände bei abgetrennten Räumen (Bad).
  • Adapterrahmen helfen, die Vertiefungen/Rillen der Dächer außen auszugleichen, schränken damit aber auch die Positionierung bei manchen Fahrzeugen ein, da der Rahmen nicht völlig frei auf Vertiefungen aufgesetzt werden kann. Eine gute Hilfe, jedoch kein Muss und nicht ganz billig.
  • Je nach Dachstärke gibt es häufig unterschiedliche Varianten jedes Fensters.
  • Zwangsbelüftung, Farbe der Haube und Öffnungsmechanismus sind teilweise wählbar.
  • Fenster mit Ventilatoren bieten die Möglichkeit, einen leichten Luftstrom zu erzwingen zum Lüften im Winter und Sommer, die Qualitätsunterschiede sind jedoch groß.