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Bei der Küche sind mitunter die größten Unterschiede zu finden, wenn man sich auf Social Media umschaut: Von sehr klein und kompakt bis zu ‚das halbe Fahrzeug besteht aus einer Küche‘. Die Wohnmobilindustrie versucht, allen irgendwie gerecht zu werden, daher ist der Küchenblock meist 100x50cm groß und der Tisch im Sitzbereich dient als erweiterte Arbeitsfläche oder es gibt ausklappbare Elemente, die dann aber in die Gänge/Laufwege hineinragen. Varianten mit L-förmiger Küche oder Arbeitsfläche beidseitig eines mittleren, langen Ganges sind auch möglich, oftmals müssen dafür aber Abstriche beim Bad oder der Sitzecke gemacht werden, um den nötigen Platz zu schaffen (s. Kap. Grundriss).
Die Sachen, die man am häufigsten braucht, befinden sich größtenteils in der Küche: Seife, Spüli, Geschirrtuch, Mülleimer usw. Dementsprechend sollten sie mit Bedacht untergebracht werden – nachträglich einen Haken an die Wand zu kleben fürs Geschirrtuch ist einfach, ein vernünftiger Ort für die Seife schon schwieriger (je nach Platzverhältnissen um die Spüle herum) und der Mülleimer ist das Problem schlechthin, meist hängen irgendwann die Müllbeutel kreuz und quer im oder außen am Fahrzeug. xxx bild xxx
Größe und Position
xxx bild unser küchenblock frontal xxx Je nachdem, wie groß der Kühlschrank (die Kühlbox) ausfällt und ob er Teil des Küchenblocks ist, und wo man Wasser/Abwasser und Vorräte unterbringt, muss alles etwas größer dimensioniert werden. Ein größerer Kühlschrank macht schnell die Hälfte des vorhandenen Platzes aus, dann bleibt entweder Platz für Küchenutensilien oder Vorräte. Muss unter der Spüle noch je ein Wasser- und Abwasserkanister Platz finden, wird es knifflig. Am besten orientiert man sich an den Küchenschränken zuhause, denn diese haben Standardmaße, sodass Besteckeinsätze etc. problemlos passen. Dann lässt es sich gut ausprobieren, wie viele Schubladen tatsächlich benötigt werden, wenn die Küchenausstattung auf ein sinnvolles Minimum reduziert wird – Spargel- und Schnellkochtopf, das dreiteilige Pfannenset, die Salatschleuder sowie die Passiermühle nimmt man besser nicht mit, über Kartoffelstampfer, Handrührgerät und Crêpepfanne kann man reden. Drei bis vier Schubladen lassen sich für gewöhnlich in einem Küchenblock übereinander unterbringen, z. B. eine flache für Besteck/Kleinkram, eine mittelhohe für Schüsseln/Gläser/Teller und eine hohe für Töpfe/Schüsseln/Teller. Umso besser man stapelt und alles ineinander verschachtelt, desto weniger Platz braucht alles, es ist im Zweifel aber sehr nervenaufreibend, die halbe Schublade auszuräumen, um einen Topf rauszuholen – weniger ist mehr.
Zerbrechliche Dinge brauchen ein wenig Schutz, damit sie auf unwegsamen Strecken nicht kaputtgehen und auch Schlaglöcher überleben: Kleine Stücke einer Antirutschmatte oder Filz zwischen Tellern und Gläsern reichen aus, kosten aber minimal Platz. Aufwändige Halterungen, in denen jeder Teller einzeln in einem Fach sitzt, kosten zu viel Platz. Plastikgeschirr ist eine Qual bei der Reinigung, Porzellan hingegen ist sehr schwer und zerbrechlich, Melamin ist eine super Alternative, wenn es eine angenehme Haptik hat (und sofern man beachtet, dass es nur bis 70 °C und nicht für Mikrowellen geeignet ist!). Pfannen und Töpfe mit Antihaftbeschichtungen mögen keine Kratzer und Stöße, sie sollten sich so anordnen lassen oder so geschützt sein, dass sie auch ein ordentliches Rütteln an der Schublade gut abkönnen.
Als Ausstattung für zwei Personen würde ich (mindestens) einplanen:
- kleiner, hoher Topf,
- Pfanne,
- ein/zwei Topfuntersetzter,
- ein oder zwei größere Schüsseln (Salat, Pfannkuchenteig, Schlagsahne),
- zwei Schalen für Müsli/Dessert/Eintopf/Milchreis/…,
- zwei Tassen,
- zwei Gläser,
- 2-3 flache Teller (müssen nicht riesig sein, kleine tun’s auch),
- 4x Messer/Gabel/Esslöffel/Teelöffel,
- Brotmesser/Messer mit Wellenschliff,
- ein gutes Küchenmesser zum Kochen,
- Sparschäler, Pfannenwender, Schneebesen, Schere, Verschlussclips für Beutel.
- Sinnvoll, aber kein Muss können sein: Teigschaber, Pinsel, Messerschärfer, Pürierstab, Handrührgerät, (Smoothie)Mixer, Suppenkelle, Kartoffelstampfer, Flaschenöffner, Dosenöffner, Sieb (klein und/oder groß), Küchenwaage, Tupperware.
- Thermomix – einfach weil wir schon so viele davon unterwegs gesehen haben.
Der gesamte Küchenblock sollte auf einem kleinen Sockel stehen, der 5-10cm hoch ist; im Sockel kann z. B. Warmluft verlegt werden und es bleibt genügend Platz für Kalt-/Warmwasser, Abwasser, Strom, Gas etc. Durch den Sockel können Schubladen auch geöffnet werden, wenn etwas auf dem Boden liegt (Läufer/Teppich, Schuhe, Hundepfoten), und sie gleiten sogar über die eigenen Füße hinweg, sodass man nicht zur Seite treten muss. xxx bild xxx Der Sockel ist idealerweise etwas weniger tief als der Küchenblock darüber, damit man schön nah an die Küche herantreten kann und nicht die eigenen Füße im Weg sind. Hier lohnt wieder ein Blick auf die häusliche Küche: Wie sind Schubladen und Schränke angeordnet, gibt es einen Sockel, auf welcher Höhe liegt die Arbeitsfläche, was gefällt an der Küche nicht/was würde man gerne verändern? xxx skizze höhe+tiefe xxx Die Arbeitsplatte liegt üblicherweise in 85-100cm Höhe, je nach eigener Körpergröße; sie sollte mindestens 40cm tief sein, lieber 50cm (auf Spüle, Kochfeld + notwendiger Abstand rundherum und ggf. Einbautiefe des Kühlschranks achten, wenn er Teil des Küchenblocks ist – das größte Küchenelement gibt die Mindesttiefe vor). Eine 15-30cm hohe Erhöhung vor allem an der Rückseite verhindert, dass Wasser hinter den Küchenblock laufen kann, und dient als Wind- und Spritzschutz. xxx bild xxx
Vorräte, Öl, Gewürze, Obst
xxx küchenoberschrank+gewürze xxx Die meisten Vorräte müssen nicht super einfach zu erreichen sein, im Zweifel ist in der Garage eine Kiste mit Mehl, Baked Beans und Pesto – was aber gut erreichbar sein muss, sind die alltäglichen Dinge: Brot, Marmelade/Nutella/Honig, Müsli, Kaffee, Tee fürs Frühstück, Essig, Öl, Gewürze, Nudeln, Reis usw. zum Kochen. Daher sollten ein oder zwei Küchenschubladen, ein Teil eines Hochschranks oder ein Hängeschrank in Küchen- oder Tischnähe für so etwas reserviert werden. Alle anderen Vorräte machen sich gut in einer Truhe oder weiteren Schränken.
Für Flaschen mit Essig und Öl sollte ein Fach mit mindestens 30cm Höhe vorhanden sein, denn eine Ölflasche, die im Schrank liegt und ausläuft, muss man nicht haben, glaub mir. Besonders fancy ist ein schmaler Apothekerschrank, in dem Öle, Gewürze und Co. Platz finden. Für Gewürze eignen sich auch kleine Wandregale, z. B. von Ikea das Bekväm (Vorsicht bei Gewürzmühlen, Gläsern aller Art und zu hohen Gefäßen, sie können bei Schlaglöchern oder Bodenwellen aus dem Gewürzregal hüpfen!).
Für Obst sollte ebenfalls eine Aufbewahrung geplant sein, am besten sind weiche Körbe, die von der Decke oder an der Wand hängen. Harte Körbe/Fächer oder Netze erzeugen vor allem bei der Fahrt Druckstellen am Obst; Hängekörbe dürfen nicht zu sehr schwingen, sonst schlagen sie ihren Inhalt windelweich auf unebenen Straßen. Eine Lösung ist, den Obstkorb während der Fahrt in die Spüle zu legen oder je nach Straßenverhältnissen besser aufs Bett. Die perfekte Lösung haben wir leider noch nicht gefunden.
Spüle
Die beiden fixen Elemente im Küchenblock sind für gewöhnlich das Kochfeld und die Spüle, entweder getrennt oder bei Gaskochern auch als eine fertige Einheit möglich. Die Höhe der Spüle und die Abwasserführung darunter sind sehr unterschiedlich, ebenso verbraucht jedes Kochfeld unterschiedlich viel Platz (ausreichend Abstand für Luftzirkulation und Anschlüsse bedenken). Ein paar grundsätzliche Ideen:
xxx bilder xxx
- Eine große, tiefe Spüle ist toll zum Abspülen von Töpfen und Pfannen, reduziert aber den verbleibenden Raum für Schränke. Eckige Spülen nutzen meist den Platz besser aus, runde sehen aber schicker aus. Aufgesetzte Spülen sind eine Alternative, um keinen Stauraum zu verlieren, sind von der Handhabung her aber ganz anders – muss man mögen (dafür ergeben sich hier optisch so viel mehr Möglichkeiten).
- Ich halte 40x40cm für eine gute Größe, alles darunter wäre mir insbesondere zum Abspülen von Pfannen zu klein. So kann man auch mal die Haare in der Spüle waschen.
- Sobald bei einer Spüle das Wort „Camping“ dransteht, kostet sie schnell das Doppelte, daher sind klassische Haushaltsspülen abseits des Campingbedarfs ggf. besser. Ein mittiger Ablauf ist ideal, da das Fahrzeug oft leicht schief steht und sich das Wasser in einer Ecke sammelt; ein Ablauf in der Ecke lässt sich allerdings meist platzsparender einbauen mit Ablaufgarnitur, Siphon und Abwasserschlauch/-rohr.
- Zuhause liegen Einbauspülen rundherum auf der Arbeitsplatte auf und werden mit kleinen Metallclips von unten an der Arbeitsfläche befestigt. Sind solche Halterungen nicht enthalten, muss die Spüle ordentlich eingeklebt werden (ein bisschen Silikon zum Abdichten ringsherum reicht für gewöhnlich nicht).
- Unterbauspülen sitzen direkt unter der Arbeitsplatte, sodass sie optisch sehr elegant aussehen. Sie müssen von unten in die Arbeitsplatte geschraubt werden oder brauchen eine zusätzliche Unterkonstruktion, auf der sie aufliegen, dafür ist es wichtig, dass der umlaufende Rand flach und nicht gebogen ist. Hier ist eine ordentliche Abdichtung wichtig und die Arbeitsplatte muss insbesondere beim Ausschnitt gut gegen Feuchtigkeit geschützt sein, sonst gammelt diese irgendwann. Aufwändigste und eleganteste Lösung. xxx bild (Unterbauspüle; Foto von Michael DeMarco auf Unsplash.com) xxx
- Koch-Spül-Kombinationen sind super platzsparend und erleichtern die Reinigung, wenn etwas überkocht. Der Nachteil besteht insbesondere beim schlechten Komfort, wenn man schnell ein Messer oder einen Teller abspülen will, während direkt daneben etwas auf großer Flamme anbrät.
- Viele Campingspülen und -gaskocher haben eine Glasabdeckung, die als Wind- und Spritzschutz dient und heruntergeklappt eine große, fast ebene Arbeitsfläche erzeugt. Je nach Einbauort sind insbesondere der Wind-/Spritzschutz sehr praktisch, die Abdeckungen neigen häufig aber zum Klappern bei der Fahrt (Gummipuffer drunterkleben oder ein Geschirrtuch reinklemmen beim Fahren).
- Beim Wasserhahn ist es vor allem Geschmackssache, ob ein winzig-kleiner, in die Spüle integrierter Hahn zum Hochklappen reicht oder ob er groß und massiv sein soll.
- Wichtig ist vor allem die Einhandbedienung – getrennte Kalt- und Warmwasserhähne haben im Camper nichts zu suchen (Wasserverschwendung bei der Temperaturfindung und der generellen Handhabung).
- Umso höher der Hahn, desto besser lassen sich sperrige Dinge abspülen.
- Idealerweise ist der Wasserhahn Teil des Spülbeckens oder sitzt so nah an diesem, dass der Hebel darüber ragt. Bei jeder Bedienung mit nassen Händen läuft etwas Wasser am Hebel herunter und landet idealerweise in der Spüle. Tropft oder läuft es auf die Arbeitsfläche, bildet sich schnell ein kleiner See – und da man nur selten perfekt gerade steht, macht sich das Wasser selbstständig und läuft irgendwo am Küchenblock herunter oder sammelt sich in der gegenüberliegenden Ecke. Freistehende Wasserhähne sehen auf Fotos toll aus, machen im Camper aber zu viele Probleme (zumindest meine Erfahrung).
- Haushaltsarmaturen sind reichlich schwer, haben keine Schlauchnippel zum Anschluss der Wasserschläuche, sondern Metallgewinde, sodass Adapter nötig sind. Super leichte Plastik-Camping-Wasserhähne haben oft kein allzu hochwertiges Innenleben, ideal sind etwas bessere Camping-Wasserhähne mit Keramikventil/-kartusche, Metall an den beanspruchten Stellen und passenden Schlauchanschlüssen. (Wichtig: Der Strahlregler/Perlator sollte austauschbar sein, um ein Wassersparmodell zu verwenden, sofern es nicht direkt bei der Armatur dabei ist.)
- Wenn eine Tauchpumpe statt einer Druckwasserpumpe eingebaut werden soll, muss ein Mikroschalter integriert sein, der beim Betätigen des Hebels die Pumpe einschaltet (oder man verbaut einen Schalter in der Nähe unabhängig vom Hahn), mehr dazu im Kapitel Wasser.
Ganz wichtig ist auch ein guter Ort für Seife, Spüli und Schwamm/Lappen, denn die braucht man zig mal am Tag. Umso weniger vor der Weiterfahrt verstaut werden muss, desto besser, daher ist ein kleines Körbchen oder ein Fach/eine Ablage in der Nähe der Spüle praktisch. Ansonsten wandert alles schnell in die Spüle vor der Fahrt (solche Handgriffe zum „alles abfahrbereit zu machen“ läppern sich allerdings und nerven irgendwann, möglichst von vornherein reduzieren).
Kühlschrank
xxx belluna.eu 12V-Kühlschrankumbau von deutscher Firma xxx
Die Unterschiede zwischen dem klassischen Kühlschrank und einer Kühlbox sind schnell erklärt: Kühlschränke stehen aufrecht und bieten durch Fächer einen sehr gut geordneten Stauraum für kleine und große Dinge, dafür muss die Tür seitlich geöffnet werden, benötigt also Platz. Kühlboxen haben im einfachsten Fall nur ein großes Fach und es wird alles hineingestapelt, sodass die untersten Sachen schlecht erreichbar sein. Je nach Größe machen auch Flaschen mit mehr als 1l Probleme, da sie zum Stehen zu hoch sind und liegend nur schlecht erreicht werden; Empfindliches wird schneller zerquetscht, wenn es keine getrennten Fächer oder Körbe gibt.
Während Kühlschränke in eine passende Nische geschoben und befestigt werden, sollten Kühlboxen auf einem hochwertigen Auszug stehen, damit sie sich auch voll beladen bequem hervorziehen lassen. Der Einbauaufwand ist somit höher, die Optik aber im Zweifel schöner, da der Auszug eine hübsche Front wie die anderen Schränke auch bekommen kann. Die Erreichbarkeit von oben kann angenehmer sein, da man sich nur runterbeugen muss, während auf dem Boden verbaute Kühlschränke oft ein Hinknien erfordern. Beim Öffnen der Tür entweicht mehr kalte Luft aus dem Kühlschrank als bei einer Kühlbox, deren Klappe oben liegt. Läuft etwas aus oder bildet sich Kondenswasser, sammelt es sich am Boden der Kühlbox ohne die Gefahr, sich weiter zu verteilen, die Reinigung ist allerdings umständlicher (im Zweifel muss alles rausgeräumt werden). Durch die dem Boden sehr nahe Tür kann allerdings Dreck leichter in den Kühlschrank kommen (insbesondere Tierhaare).
Sowohl Kühlschränke als auch Kühlboxen gibt es mit und ohne Gefrierfach, häufig lässt sich das Gefrierfach aus dem Kühlschrank ausbauen und viele Kühlboxen können auch als reiner Tiefkühler benutzt werden. Ein kleines Gefrierfach ist ideal für Eis und ein bisschen sonstiges TK-Zeugs, vereist allerdings schnell und kostet zusätzliche Energie (und insbesondere das Abtauen ist ätzend) – wenn man Platz und Zuladung übrig hat, kann eine kleine Kühlbox in der Garage, die man als Tiefkühler benutzt, deutlich komfortabler sein.
Bei der Größe sollte man zu zweit nichts unter 50l Kühlvolumen wählen, denn umso wärmer es ist, desto mehr Obst, Gemüse und Getränke müssen in den Kühlschrank. Bei über 30 °C im Inneren werden viele Lebensmittel in kürzester Zeit schlecht, für eine Woche Autarkie braucht es daher ein wenig Platz im Kühlschrank neben Dauergästen wie Margarine, Senf oder Ketchup; 80l Volumen sind dann nicht verkehrt. Kann man (zwei/drei)täglich einkaufen, sind 50l oder vielleicht sogar weniger in Ordnung.
Tut man sich mit der Entscheidung Kühlschrank/Kühlbox und der richtigen Größe schwer, geht man am besten zu einem Campinggeschäft und schaut sich die Geräte und ihre Handhabung vor Ort an. Bei Elektrogeschäften gibt es häufig auch kleine Haushaltskühlschränke zwischen 50 und 100l, sodass man ein Gefühl für die Größe bekommt.
Kompressor oder Absorber?
Die Kälteerzeugung geschieht klassisch wie Zuhause über einen elektrisch betriebenen Kompressor oder über einen Absorbtionsvorgang, der mit Strom und Gas betrieben werden kann. Die Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Technik sind etwas langatmig, Kurzfassung: Kompressorgeräte sind besser.
Kompressor | Absorber | ||
Vorteile: Sehr gute Kühlleistung bis 35 °C Außentemperatur, darüber noch gutWartungsfreiEin-/Ausbau/Tausch simpelGünstigerGuter WirkungsgradExterner Kompressor und Kältespeicher möglich | Nachteile: Kompressor als leises Summen hörbar, wenn er läuft | Vorteile: Gas, 12V und 230V möglichQuasi geräuschlos | Nachteile: Kühlleistung bis 25 °C Außentemperatur gut (aber langsam), danach mäßig bis schlechtSollte vor der Benutzung 8h vorkühlenLebensmittel sollten vorgekühlt seinRegelmäßige Wartung/Reinigung nötigÖffnungen nach draußen nötig (Verbrennungs- und Abluft)Diese Öffnungen sollten immer im Schatten seinLeistungsverlust bei schräg stehendem FahrzeugSehr schlechter Wirkungsgrad |
Bei 35 °C Außentemperatur schaffen Absorber kaum noch Kühlleistung: Sie kühlen sehr langsam und erreichen nur 10-15 °C im Inneren, manche Modelle kühlen ggf. so gut wie gar nicht mehr, während Kompressorkühlschränke lediglich den Verdichtermotor häufiger und länger laufen lassen müssen. Offiziell sind mitteleuropäische Geräte bis 32 °C ausgelegt (und auch dann wird die Cola im Absorber häufig nicht mehr eiskalt); im Sommer, in Fahrzeugen und insbesondere in Südeuropa ist aber mit deutlich höheren Temperaturen zu rechnen. Zum Glück sind alle Kühlschränke und Kühlboxen gut gedämmt und halten die nachts erzeugte Kälte tagsüber ganz gut.
Einige wenige Kompressorkühlschränke verfügen über einen Kältespeicher, der tagsüber mit komprimiertem Kältemittel gefüllt wird, das nachts oder bei Stromausfall die Kühlung übernimmt, sodass für bis zu 12 Stunden ein geräuschloser Betrieb möglich ist. Oft sind aber Wellenrauschen oder der Wind viel lauter als ein moderner, leiser Kompressormotor und selbst empfindliche Schläfer haben kein Problem mit dem periodischen Summen. Externe Kühlaggregate ermöglichen es, das Kühlschrankvolumen zu vergrößern und die Kompressoreinheit ca. 1m weit entfernt zu montieren. So kann man für den Kompressor einen ggf. besseren Ort finden (Platz sinnvoll ausnutzen, Geräuschdämmung, Abwärme abführen).
Gas oder Strom?
In der Größenordnung 80l verbraucht ein Kompressorkühlschrank bei 25 °C Außentemperatur ca. 450 Wh pro Tag, ein Absorber liegt bei über 2.000 Wh bzw. 275g Gas. Daher sind Absorber nur für den Elektrobetrieb ausgelegt, wenn man fährt und über die Lichtmaschine Strom bezieht oder an einem 230V-Anschluss hängt (also: Campingplatz). Manche Kühlboxen können mit Gaskartuschen betrieben werden, sodass man sich eine Gasanlage spart – dafür gibt es aber keine Innenraumzulassung. Bei 275g Gasverbrauch pro Tag entspricht das etwa dem vierfachen Verbrauch beim Kochen, eine mittelgroße 5kg-Flasche wäre nach ca. zwei Wochen leer. Der Strombedarf eines Kompressors lässt sich problemlos mit etwas Photovoltaik decken, Absorber im 12V-Betrieb sind enorme Stromfresser (das Vielfache eines Induktionskochfeldes). Im Sinne der Autarkie sind gasbetriebene Kühlschränke okay, man holt sich aber einen Rattenschwanz an Unannehmlichkeiten ins Fahrzeug.
Position
Grundsätzlich sollte alles Schwere bodennah aufgestellt werden, um den Schwerpunkt des Fahrzeugs nicht unnötig nach oben zu verschieben und da die Befestigung einfacher ist. Bei Kühlboxen passt das durch die Öffnung auf der Oberseite ganz gut, Kühlschränke hingegen sollten aus Ergonomiegründen eher auf Bauch- oder Brusthöhe sein. Um den Kühlschrank etwas in die Höhe zu bauen, braucht es einen stabilen Schrank und der Kühlschrank muss gut fixiert sein (normalerweise sind Verschraubungspunkte vorhanden). Bei der bodennahen Anordnung ist es sinnvoll, einen Sockel von mindestens 5cm Höhe einzuplanen, damit sich die Kühlschranktür bzw. der Auszug mit der Kühlbox nicht an Läufern, Schlappen oder sonstigem Kleinkram verfängt. Ganz neue Kühlschränke bieten einen beidseitigen Türanschlag, sodass die Tür sowohl nach links als auch nach rechts geöffnet werden kann (normalerweise ist der Anschlag wechselbar, wird aber fest an einer Seite montiert) – so bieten sich neue Einbaupositionen an, bspw. in der Nähe der Schiebetür, sodass sowohl von drinnen als auch von draußen gut auf den Kühlschrank zugegriffen werden kann.
Bei Kompressorgeräten sitzt auf der Rückseite ein Wärmetauscher, der ausreichend Luftzirkulation braucht, passende Angaben macht jeder Hersteller; im Allgemeinen ist hinter und oberhalb des Gerätes ein kleiner Spalt nötig, Blenden/Lüftungsgitter liegen oft bei. Kann die warme Luft auf der Rückseite woanders nach oben steigen, ist kein Lüftungsgitter an der Front nötig.
Absorber müssen mit der Rückseite zur Fahrzeugseite zeigen, um Abgase der Verbrennung nach draußen zu führen, manche Grundrisse mit innenliegender Küche sind somit nicht möglich. Zwei Lüftungsgitter an der Fahrzeugseite gewährleisten die Zirkulation von Verbrennungsluft, Abgasen und Abwärme des Wärmetauschers.
Kochen
Wer längere Zeit in seinem Camper verbringt, muss halbwegs angenehm kochen können, finde ich. So bequem wie in der Wohnung geht es nicht, aber zwei bis drei Herdplatten, ausreichend Power und ein angenehmes Handling sollten schon sein – vielleicht sogar noch ein Backofen dabei. Weniger ist immer möglich und, wenn man es nur halbwegs will, überhaupt kein Problem – auch draußen auf einem kleinen einflammigen Kocher lässt es sich gut kochen.
Strom, Gas, Diesel, Spiritus?
Mal wieder die Qual der Wahl. Mit welchem Energieträger man kocht, hat viele Auswirkungen auf die Planung des Fahrzeugs und lässt sich im Nachhinein oft nur mit einigem Aufwand ändern. Strom (Induktion) ist leistungsstark, sicher und komfortabel; Gas ist günstig und Feuer gibt mir irgendwie ein wohliges Gefühl; Diesel ist fancy; Spiritus erinnert an Fondue-Stövchen – ich bin wohl nicht ganz unbefangen bei dem Thema.
Schauen wir mal im Detail:
Strom | Gas | Diesel | Spiritus | |
Heizleistung | maximal | gut | okay | okay bis gut |
Ansprechverhalten/Aufwärmen | sehr schnell | sofort | langsam | (sehr) schnell |
Regulierbarkeit | (sehr) gut, teilweise pulsierend | gut, Mindestleistung recht hoch | Okay bis gut, zwei Temperaturzonen | gut |
Verbrauch pro Tag | 750 Wh | 70g | 0,2l | 0,25l |
Auswahl und Preis | viele, ab 100€ | viele, ab 120€ | wenige, ab 1.300€ | nur gebraucht, 300€ |
Brennstoffspeicher | Akku und Ladetechnik, 3.500+€ (5-7 Tage) | 5kg-Gasflasche (60 Tage); Gasanlage (ab 200€) | Dieseltank (separat oder vom Fahrzeug) | pro Brenner 1l; Kanister mit Spiritus als Vorrat |
Reinigung | sehr einfach | gut bis mäßig | einfach | mäßig |
Wartung/Pflege | keine | keine | zweijährliche Reinigung, Filtertausch | nicht nennenswert |
Haltbarkeit | mittel bis lang | sehr lang | hoffentlich lang | sehr lang |
Anschlüsse | 230V | Gas und 12V | Diesel und 12V, Verbrennungsluft und Abgas | keine |
Backofen | jein (Stromverbrauch zu hoch) | möglich | nein | möglich |
Platzbedarf | mittel | gering | groß | gering |
Induktion ist die effizienteste und schnellste Art zu kochen, der Wirkungsgrad liegt bei ca. 90%. Die Hitze kommt nur im Topfboden an, auf dem Kochfeld brennt quasi nichts ein. Da sich Strom nicht gut speichern lässt, ist ein sehr großer Akku für einige Tage Autarkie nötig, hinzu kommt die geeignete Ladetechnik. Bei anhaltend schlechtem Wetter müssen längere Fahrten zum Laden des Akkus eingeplant werden, da Photovoltaik viel zu wenig Strom liefert; im Sommer ist ein reiner Solarbetrieb möglich (dafür muss man allerdings in der prallen Sonne parken). Elektro-Backöfen sind nicht verwendbar, sie verbrauchen zu viel Strom. Je nach Hersteller sind Induktionsherde sehr günstig, fast alle Modelle pulsieren in den niedrigeren Leistungsstufen. Statt die Leistung immer weiter zu reduzieren, wird unterschiedlich lang ein- und ausgeschaltet: Läuft das Kochfeld bei 1000W durchgehend und bei 2000W mit doppelt so viel Leistung, wird bei 500W bspw. 2 Sekunden mit 1000W geheizt und dann 2 Sekunden gar nicht, sodass im Mittel 500W Heizleistung anliegen. Dies führt zu Spannungsschwankungen in der gesamten Elektrik, wenn das Kochfeld schlagartig viel Strom zieht und dann wieder gar nichts. Dadurch können Lampen flackern und sehr empfindliche Geräte Probleme machen, eine Stabilisierung des 12V-Netzes kann sinnvoll sein (Weiteres im Kapitel Strom). Schwere Töpfe mit dicken Böden und angepasstes Kochverhalten können dies ein wenig ausgleichen, damit sich die Wechsel zwischen sprudelnd kochen und Ruhe im Topf nicht so krass auswirken. Die meisten Kochfelder werden per Touch bedient, wodurch die Reinigung sehr einfach ist (keine herausstehenden Bedienelemente), bei übergekochtem Nudelwasser kann das Touchfeld allerdings verrücktspielen; zusätzlich piepsen sehr viele Modelle laut und ausdauernd, wenn man einen Topf wegzieht oder die Hitze verringert/erhöht. Die eingebauten Lüfter sind teilweise sehr laut oder laufen noch lange Zeit nach.
Gut: Hitze sofort daMehr Power als alle anderen HerdartenAuf dem Kochfeld brennt nichts anTöpfe werden außen/an den Griffen nicht heißKaum Abwärme, da Wirkungsgrad sehr hochSehr einfach zu reinigenBeim Kochen muss nicht zwingend ein Fenster geöffnet werdenSehr sicher, keine Flammen | Schlecht: Akkus und Ladetechnik sind kostspieligDie meisten piepsen oft und laut bei der BedienungLüfter teilweise lautBei niedriger bis mittlerer Stufe pulsierendes HeizverhaltenSpannungsschwankungen können 12V-Geräte beeinflussen |
Gas ist der Klassiker, da es sich unterwegs hervorragend zum Kochen eignet: geringer Verbrauch und einfach zu speichern. Eine 5kg-Gasflasche reicht zwei Monate und das Befüllen kostet 10€. Allerdings geben Gas-Herde die Hälfte der Heizleistung als Wärme an die Umgebung ab, weshalb sie deutlich weniger Power als Induktionsherde haben, und produzieren bei der Verbrennung auch noch Wasserdampf, der zusätzlich zum kochenden Nudelwasser rausgelüftet werden muss – beim Kochen mit Gas muss aber sowieso ein Fenster geöffnet sein, schließlich wird auch viel Sauerstoff verbrannt. Die Flammen sind windanfällig, sodass auch im Hochsommer ggf. bei geschlossener Tür gekocht werden muss, wenn kein oder ein unzureichender Windschutz am Kochfeld montiert ist. Töpfe erwärmen sich an den Wänden teilweise stark, sodass hier etwas anbrennen kann, da Hitze außen am Topf hochsteigt, wodurch sich auch die Griffe erhitzen. Die Größe der Brenner und Töpfe müssen zueinander passen, sonst erhitzen sich große Töpfe mittig viel zu stark oder kleine Töpfe werden an den Griffen glühend heiß. Speziell fürs Camping entwickelte Gas-Herde sind oft sehr klein, sodass die Brenner zu eng angeordnet sind und sich bspw. von dreien nur zwei sinnvoll gleichzeitig nutzen lassen. Selbst auf kleinster Flamme hat man manchmal noch zu viel Heizleistung, sodass etwas anbrennt. Offenes Feuer ist immer eine Gefahrenquelle, die man insbesondere mit Kindern und Tieren nicht unterschätzen darf. Gas-Backöfen funktionieren einwandfrei, spezielle Mini-Backöfen wie der Omnia funktionieren auch auf dem Gas-Herd und liefern akzeptable Ergebnisse. Je nachdem, wie verwinkelt die Metallroste sind, kann die Reinigung sehr umständlich sein. Gas im Fahrzeug bedeutet zweijährlich eine Gasprüfung und ein paar Sicherheitsvorkehrungen. Die Kosten für die Gasanlage sind überschaubar (200€), Kochfelder und Backöfen kosten sehr unterschiedlich.
(Es gibt Kartuschen-Kocher mit Zündsicherung, welche von vielen (nicht allen!) Prüfern anerkannt werden, wenn man sie fest mit der Arbeitsplatte verschraubt. Die verwendeten 227g-Kartuschen halten 2-4 Tage und sind im Ausland bedingt gut zu bekommen, man hat im Zweifel also lieber einige dabei. Für kurze Trips oder in kleinen Fahrzeugen ist das okay, ich favorisiere jedoch ganz stark einen eingebauten Kocher mit kleinem Gaskasten.)
Gut: Hitze sehr schnell daGeringer VerbrauchGünstig im UnterhaltBackofen problemlos möglichGasanlage recht günstig | Schlecht: Offene Flammen (Sicherheit)50% der Hitze entweicht ins FahrzeugFenster muss beim Kochen offen seinWindanfälligViele 3-Flammen-Herde zu klein für drei TöpfeTopfgriffe werden oft heißReinigung teilweise umständlichAlle zwei Jahre Gasprüfung |
Diesel ist zum Kochen ein Exot mit seinen ganz eigenen Vor- und Nachteilen. Durch Anschluss an den Fahrzeugtank steht quasi immer Brennstoff zur Verfügung und das geschlossene Gehäuse besitzt nicht die Nachteile einer offenen Verbrennung von Gas/Spiritus (Verbrennungsluft wird außerhalb des Fahrzeugs angesaugt und Abgas ebenfalls nach draußen befördert). Allerdings muss das Kochfeld etwa fünf Minuten vorheizen, bevor es richtig einsatzbereit ist, und zieht derweil auch noch ordentlich Strom zum Vorglühen. Ein Teil der Abwärme wird mit einem Lüfter ins Fahrzeuginnere geblasen, manche Dieselkocher können so gezielt als Standheizung bis fast 2kW verwendet werden (haben allerdings keine allzu gute Wärmeverteilung). Zum Kochen steht eine Platte voll zur Verfügung, eine zweite ist lediglich zum Warmhalten geeignet. Wie bei einer Dieselstandheizung dauert das Hoch- und Runterfahren ein paar Minuten; schaltet man aus Versehen aus, vergehen einige Minuten, bis man weiterkochen kann. Durch die vielen Anbauteile wie Lüfter, Abgasführung, Hitzeschutz usw. ist der gesamte Herd relativ groß, dafür spart man sich teure Akkus oder eine Gasinstallation. Webasto als größter Hersteller im deutschsprachigen Raum schreibt jährlich einen Wechsel des Dieselfilters und zweijährliche eine Inspektion/Reinigung vor.
Gut: Diesel ist immer verfügbarGroßer Tank bereits verbautKeine offenen FlammenEinfach zu reinigen(Kann als Standheizung verwendet werden) | Schlecht: Lange AufwärmzeitNur eine Platte richtig benutzbarGroß, Einbau aufwändigKomplexer Aufbau, Wartungsintervalle (Haltbarkeit?)Relativ teuer |
Spiritus (je nach Herstellungsverfahren und Marketing als (Brenn)Spiritus, Ethanol oder Bioethanol bezeichnet) ist zum Kochen gut geeignet und Gas relativ ähnlich, allerdings nicht ganz so komfortabel. Jeder Brenner besitzt ein Reservoir mit etwa 1l, das regelmäßig befüllt werden muss; hierfür muss der Kocher kalt sein, damit der Behälter entnommen werden kann. Da Spiritus flüchtig ist und je nach Hersteller durch Zusatzstoffe unangenehm riechen kann, müssen die Brenner bei längerer Nichtbenutzung und während der Fahrt mit Gummiabdeckungen verschlossen werden. Wie auch bei Gas muss bei der Benutzung ein Fenster geöffnet sein. Es besteht quasi kein Wartungsbedarf und die Lebensdauer ist sehr lang – allerdings gibt es derzeit als Neugerät keinen Kocher mit Innenraumzulassung. Geeignete Kocher von Dometic (z. B. Origo 3000, 6000 oder A200) sind nur noch gebraucht erhältlich. Die Versorgung mit Spiritus ist in Europa unproblematisch, darüber hinaus nicht zwingend gegeben. Die Preise liegen je nach Gebindegröße zwischen 2 und 5€ pro Liter, das ist deutlich teurer als Gas oder Diesel. Der Transport größerer Kanister ist rechtlich unproblematisch, braucht aber Platz und sollte bei der Ladungssicherung bedacht werden.
Gut: Hitze schnell daQuasi unkaputtbarBackofen möglichLagerung/Handhabung von Spiritus einfacher als GasKeine Anschlüsse für Einbau nötig | Schlecht: Keine Neugeräte verfügbarOffene Flammen (Sicherheit)WindanfälligSpiritus muss händisch nachgefüllt und Brenner müssen zum Fahren verschlossen werdenReinigung teilweise umständlich |
Eigene Meinung: Spielt Geld keine Rolle, ist Induktion unschlagbar (jedoch ohne Möglichkeit zu backen). Der beste Kompromiss aus Kosten, Vielseitigkeit und Energiespeicherung ist Gas. Diesel und Spiritus bringen viele Nachteile mit sich, die für mich nicht vertretbar sind (zumindest im Kontext längerer Reisen im Kastenwagen; beim Defender-Ausbau oder in der Blockhütte im Wald sieht das anders aus).
Anschlüsse planen
Im Großen und Ganzen lassen sich alle Kochfelder überall einbauen, zum Teil können die nötigen Anschlüsse mit mäßigem Aufwand nachgerüstet werden, wenn man z. B. von Gas auf Strom wechselt oder andersherum.
Strom: In der Nähe muss sich eine Schuko-Steckdose oder eine Abzweigdose befinden. Da in der Küche 230V sowieso sinnvoll ist für Mixer, Pürierstab, Toaster oder Kaffeemaschine, kann man direkt eine Abzweigdose an geeigneter Stelle setzen, von der man später ein Kabel hoch zum Kochfeld legt. Bedingt durch die Abwärme verfügen Induktionskochfelder immer über Lüfter, sodass sie etwas höher ausfallen; „Luft zum Atmen“ und kleine Lüftungsschlitze brauchen sie unter der Arbeitsplatte dementsprechend auch. Im Allgemeinen fallen sie weniger kompakt als andere Kocher aus, kleine Änderungen am Küchenblock können notwendig sein.
Gas: Bis an das Kochfeld müssen 12V und eine starre Metallleitung fürs Gas gelegt werden, flexible Schläuche sind nicht erlaubt, wodurch eine Nachrüstung möglich, aber etwas umständlicher ist. Das Kochfeld ist sehr flach und braucht nur wenig Platz unter der Arbeitsplatte, eine kleine Lüftungsöffnung reicht, um Wärme abzuführen. Allerdings müssen um das Kochfeld herum 10-20cm Platz bleiben, damit die abgestrahlte Wärme der Brenner nichts zu stark erhitzt. (Statt klassischem Gaskasten mit starren Metallleitungen fürs Gas sind auch weniger aufwändige Lösungen für kleine Gasflaschen mit Gummischläuchen möglich, die direkt unterm Kochfeld sitzen – Weiteres im Kapitel Gas.)
Diesel: Der Einbau eines Dieselkochers ist mit Abstand am aufwändigsten. Der große Kocher braucht locker 20cm Platz unter der Arbeitsplatte, eine große Lüftungsöffnung, einen Boden- oder Wanddurchbruch für Verbrennungsluft und Abgas (inklusive geeigneter Abdichtung gegen Wasser und Schutz vor Rost), einen Bodendurchbruch für die Dieselleitung (sofern nicht mit Luft und Abgas kombiniert) und einen Anschluss an den Dieseltank. Ein Bedienpanel muss in der Nähe montiert werden und ein 12V-Anschluss mit mindestens 4mm².
Spirituskocher: Da sie absolut autark sind (Entzünden per Feuerzeug/Streichholz, händisches Nachfüllen von Spiritus), wird kein Anschluss jedweder Art benötigt. Die Montage erfolgt auf der Arbeitsplatte ohne vorherigen Ausschnitt, sodass der Kocher relativ hoch aufbaut. Er wird von unten mit der Arbeitsplatte direkt oder über eine kardanische Aufhängung frei schwingend verschraubt. Einbau-Spirituskocher wie der Dometic Origo A200 gibt es auch, sind aber deutlich seltener. Die einzuhaltenden Abstände ringsherum betragen nur wenige Zentimeter.